Die ersten Verbindungen entstanden im 18. Jahrhundert in Deutschland. Der Durchbruch kam aber im deutschen Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich, als die Studenten allgemeine Burschenschaften gründeten. Die Erinnerung an die Reformation fand auch bei den Studenten in der Schweiz Anklang. Am am 23. Oktober 1818 luden Zürcher Studenten ihre Berner Kommilitonen ein, um gemeinsam die 300. Wiederkehr des Tages, an dem Zwingli 1518 das erste Mal das Evangelium verkündet hatte, zu begehen. Hierzu wollte man an die Todesstätte Zwinglis in den Sihlwald wallfahren.
|
Auf Neujahr luden dann die Berner ihre Zürcher Kommilitonen ein, und so ergaben sich gute Kontakte. Vom 21. bis 24. Juli 1819 trafen sie sich in der Mitte, im Städtchen Zofingen, und gründeten den Schweizerischen Zofingerverein. Nur ein Jahr später waren bereits 120 Studenten aus Bern, Zürich, Luzern und Waadt in der Zofingia aktiv. Ab etwa 1830 trugen die Zofinger als äusseres Erkennungsmerkmal das Couleur, bestehend aus der weissen Mütze und dem rot-weiss-roten Band.
|
Von Anfang weg war die Zofingia mehrheitlich gegen die Mensur einstellt. Dennoch wurde oft gefochten, so auch in Bern. Die Mensurfrage erregte die Gemüter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. So beschloss die Festversammlung 1863 das Verbot des Gebrauchs des Schlägers, sowohl für das Duell als auch zu repräsentativen Zwecken. Doch das Verbot konnte sich nicht durchsetzen, vor allem nicht in Zürich und Bern. Deshalb erhielt 1883 die Sektion Zürich eine Ausnahmestellung, die erst 1903 durch eine Urabstimmung aufgehoben wurde, was die Konstituierung der Neuzofingia Zürich bedeutete.
|
1847 kam es in der Sektion Bern zu einem Zwist zwischen den Konservativen und den Liberalen. Die Liberalen spalteten sich ab und gründeten die Neu-Zofingia. Vertreter der beiden neuen Verbände trugen ihre Ehrenhändel etwa auch auf dem Paukboden aus. Die Neu-Zofingia fusionierte nach dem Sonderbundskrieg mit den Resten der Helvetia und hiess fortan Helvetia. Vor der Gründung des Schweizer Bundesstaates im Jahre 1848 und dem Sonderbundskrieg, der das Land erschütterte, waren die Zofinger infolge des grossen Schismas paralysiert.
|
In der Zofingia waren im Laufe der 182-jährigen Geschichte zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aktiv. So zum Beispiel das Gründungsmitglied Jeremias Gotthelf, später zahlreiche Bundesräte, National- und Ständeräte. Am Centralfest 1945 waren unter anderem General Guisan und die Bundesräte von Steiger und Petitpierre anwesend. Auch heute sind hohe Wirtschaftskapitäne, Politiker und andere Persönlichkeiten Zofinger.
|
|